Ressourcen schonen


Nachhaltigkeit - Was bedeutet das eigentlich in der Finanzberatung?

Eine verbereitete Definition lautet: "Nachhaltigkeit ist die Befriedigung heutiger Bedürfnisse, ohne zu riskieren, dass nachfolgende Generationen Ihre Bedürfnisse nicht mehr befriedigen können."

Foto: Bunderegierung / UN

Die Welt wandelt sich rasant und es wird zunehmend klarer, dass wir so wie bisher nicht weitermachen können. Die Ozeane sind voller Müll und Plastik, die fossilen Brennstoffe unserer Erde werden hemmungslos zur Energiegewinnung verbraucht und lebenswichtige Ressourcen wie z.B. sauberes Wasser werden immer knapper.

Nachhaltiges Investieren umfasst erheblich mehr als nur Klimaschutz und Umweltschutz. Denn auch soziale und ethische Aspekte spielen hier eine Rolle. Besonders die junge Generation legt immer mehr Wert auf nachhaltige Anlagekriterien und auch bei den älteren Menschen wird die Investition in nachhaltige Kapitalanlagen immer bedeutsamer.

Die Einsicht darüber, dass es so nicht weitergehen kann, eröffnet für Jeden, der sich Gedanken um die Kapitalanlage oder die Altersvorsorge macht aber auch enorme Chancen. Alle Fachleute sind sich einig, dass nachhaltiges Wirtschaften ein globaler Megatrend ist. Es wächst der Druck auf Unternehmen ökologische Standards einzuhalten und sich verantwortlich zu verhalten.  

Aber Nachhaltigkeit in der Altersvorsorge oder Vermögensanlage ist nicht nur die Ächtung von fossilen Brennstoffen, Rüstung oder Kinderarbeit. Als Anleger werden Sie in Zukunft immer häufiger die drei Buchstaben ESG hören. Diese werden für große Veränderungen in der Anlagewelt stehen. ESG steht für Enviroment (Umwelt), Social (Soziale Verantwortung) und Governance (Unternehmensführung). Der Begriff ist international in Unternehmen, als auch in der Finanzwelt etabliert, um auszudrücken, ob und wie bei Entscheidungen von Unternehmen und der unternehmerischen Praxis, sowie bei Firmenanalysen von Finanzdienstleistern ökologische und sozial-gesellschaftliche Aspekte, sowie die Art der Unternehmensführung beachtet, beziehungsweise bewertet werden. Viele Rating- und Research-Agenturen für Nachhaltigkeit arbeiten mit dem ESG-Ansatz.

Der gesamte Markt für nachhaltige Geldanlagen wächst enorm. Kaum eine bedeutende Fondsgesellschaft hat ihr Angebot noch nicht auf nachhaltige Investmentfonds ausgeweitet. Mit einem Anlagevolumen von rund 335 Milliarden Euro per Ende 2020 hat die Summe nachhaltiger Geldanlagen in Deutschland einen neuen Rekordwert erreicht (Quelle: Forum Nachhaltige Geldanlagen). Während der gesamte nachhaltige Anlagemarkt in Deutschland um 25 Prozent gewachsen ist, legten die nachhaltigen Investmentfonds um satte 35 Prozent zu.

Viele Menschen möchten mit ihrem Geld nicht nur eine gute Rendite erzielen, sondern auch einen positiven Beitrag für unsere Welt leisten. Aktien von Unternehmen, die sich mit Klima- und Umwelttechnologie befassen oder Entwicklungen zur Verbesserung der weltweiten Wasserversorgung vorantreiben, sind sehr gefragt und werden stark wachsen.

In Zeiten der Niedrigzinsen kommt insbesondere den Investmentfonds eine hohe Bedeutung zu. Diese finden sich nicht nur vermehrt in den Fondsdepots der Privatanleger, sondern sind auch in den Fokus der Lebensversicherer gerückt, die sich über steigende Absätze bei den Fondspolicen freuen. Auch dem traditionell risikoaversen deutschen Anleger ist inzwischen klar geworden, dass nur über eine Beteiligung an den Kapitalmärkten noch eine auskömmliche Rendite für den Vermögensaufbau erzielt werden kann. Und die gute Nachricht dabei ist, das nachhaltige Fonds bezogen auf die Rendite Ihren konventionellen Pendants in nichts nachstehen. Warum also nicht nachhaltig investieren und mit einem guten Gefühl Vermögen aufbauen?

Was jedoch immer wieder zu Fragen führt ist, wie genau man ein nachhaltiges Investment erkennt und ob es eine allgemeingültige Definition dafür gibt. Nein, die gibt es nicht! Noch nicht, aber es gibt gute Ansätze sich mit den ökologischen und ethischen Aspekten einer Kapitalanlage auseinanderzusetzen.

Jeder Anleger oder Sparer muss sich fragen, ob nur die 100%ige Lösung für Ihn in Frage kommt, oder ob eine teilweise Erfüllung von Kriterien nicht besser ist als garnichts zu tun.

  • Ist es in Ordnung in Elektromobilität zu investieren, wenn dafür seltene Rohstoffe ausgebeutet werden müssen?
  • Darf ein IT - Unternehmen Bestandteil meines Portfolios sein, dessen Software in Waffensystemen verwendet wird?

Solche Grauzonen wird es immer geben. Daher macht es Sinn, sich mit den ESG – Kriterien genauer zu befassen. So kann man als Anleger besser entscheiden, welche Toleranzgrenze man bereit ist zu akzeptieren. Eine 70% -90% ESG-Konforme-Anlage ist sicherlich besser, als nur nach rein ökonomischen Gesichtspunkten zu investieren. Wenn man das ein wenig beherzigt, kann man bereits sehr viel erreichen.

Auch für die nachhaltigen Investments stehen mittlerweile viele gute Aktienfonds, Mischfonds ,und Anleihefonds und auch ETF’s zur Verfügung. Damit lassen sich, wie mit allen anderen Fonds verschiedene Risikoklassen und Renditeerwartungen ganz nach den individuellen Wünschen und Zielen des Anlegers abbilden.